Leon Pfannenmüller

Schauspiel & Kollaborateur*in

Was war dein letzter Traum?
Haha, wtf. Lass mich in Ruhe!

Wie schützt du dich?
Wir sind das Säugetier, das proportional zum Gewicht mit dem meisten Körperfett geboren wird. Das wandelt sich dann mit der Zeit um in eine Hornhaut aus Ironie und Garstigkeit.

Wenn du wählen müsstest: Love, Play oder Fight?
Spielen natürlich, immer spielen. Heißt doch nicht Schaukämpfen oder Schaulieben, oder?

Was lernt man am Theater?
Reden, reden, reden, zuhören, zuhören, zuhören, reden, reden, reden, zuhören, zuhören, zuhören … Das Theater als Kommunikationsmaschine, Kommunikationsmonster, Kommunikationsmonstermaschine.

Verdient die Wirklichkeit Misstrauen?
Welche Wirklichkeit jetzt genau? (Haha, natürlich!)

Wie stehst du zu Pflanzen, Tieren und Algorithmen?
Ich giesse und füttere sie.

Glaubst du an die Wirksamkeit von Protest?
Aber sicher.

Bist du käuflich? (Preis?)
Nein! Ich arbeite immer umsonst, was denkt ihr denn?

Was denkt ein Hund?
Ist mir echt Wurst! Bin kein Hundemensch.

Wie verhältst du dich gegenüber Grenzen?
Geil, das könnte jetzt aber auch echt so eine Assessment-Center Frage sein. Wenn ich an eine Grenze stoße, dann versuche ich sie zu überwinden, Sergeant. Oder ich bekomme einen Kloß im Hals und richtig Schiss und will unter einer Bettdecke verschwinden und in Embryonalstellung liegen bis sich das Wetter verändert hat.

Hast du einen Dämon?
Das ist so ein griechisches Haustier, oder?

Sind die Ränder der Wirklichkeit diffus?
Von welcher Wirklichkeit jetzt genau? (Haha, aber sicher!)

Braucht es einen Umsturz?
Aber sicher.

Bist du a) zu weich b) zu hart c) zu gut für die Welt?
Auf jeden Fall!!! Und umgekehrt.

Was ist die Zeit?
Was ist sie nicht?

Was macht dir Angst?
Die Vorstellung, dass ich sterben werde und dann nicht mehr bin. Aber ich tschill jetzt erstmal die base.

Welcher Illusion gibst du dich gerne hin?
Oft laufe ich mit der ulkigen Vorstellung herum, ein freies, unabhängiges, abgeschlossenes Individuum zu sein.

Was würdest du dem Tod gerne einmal unter vier Augen sagen?
Shit, ich befürchte, er wird mich mit meinen eigenen Augen ansehen. Also ja, stimmt, ich rede manchmal mit meinem Spiegelbild, aber meistens nur ziemlich banales Zeug der Art: „Hey Alter, gibt’s dich auch noch.“ oder „Ich küsse deine Augen, Bruder.“

Biografie
Leon Pfannenmüller, 1986 in Nürnberg geboren, studierte von 2008 bis 2012 Schauspiel an der Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg. Bereits während des Studiums spielte er als Gast am Thalia Theater Hamburg sowie am Gostner Theater Nürnberg und bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen. 2012 inszenierte er «Das Totenfest» nach einem Roman von Jean Genet im Rahmen der Feierlichkeiten zu Charles De Gaulle in Ludwigsburg. Von 2012 bis 2017 war Leon Pfannenmüller Ensemblemitglied am Münchner Volkstheater. Dort initiierte und leitete er den regelmäßigen Themenabend «Die große Schau». Ebenfalls am Münchner Volkstheater erarbeitete er eine musikalisch-szenische Adaption von Eduard Limonows Roman «Fuck off, Amerika», die u.a. zum Kaltstart-Festival Hamburg eingeladen wurde. Seit 2017 Filmessays für das online Magazin Telepolis. Seit 2018 ist er als ständiger Gast am Theaterhaus Jena tätig und arbeitet mit dem niederländischen Kollektiv Wunderbaum zusammen. In der Spielzeit 2019/20 war er Ensemblemitglied am Neumarkt. Ab der Spielzeit 2020/21 wechselt Leon ans Theaterhaus Jena und bleibt dem Neumarkt als assoziierter Künstler verbunden.

Foto: © Flavio Karrer