Bullet Zen
Ein Abend über Dopamin, Terror und Meditation
Zur Absage von «Bullet Zen»:
Zum jetzigen Zeitpunkt und angesichts der aktuellen politischen Weltlage haben wir uns dazu entschlossen, unsere Produktion «Bullet Zen» nicht rauszubringen.
Das Stück ging aus von einer wahren Geschichte, in der in Mexiko ein schweizerischer Zen-Mönch von einem Drogenkartell entführt und mehrere Wochen in Geiselhaft gefoltert wurde. Die Moral, die Wendung der Geschichte, erschien uns als utopische Botschaft erzählwürdig, nämlich, dass die Zen-Haltung selbst den Folterer zum Umdenken brachte. So wurde der Mönch freigelassen, der Peiniger folgte dem Zen-Geist.
In der theatralen Bearbeitung von Rodo Guadarrama, Lukas Kubik und Eneas N. Prawdzic haben wir in den letzten Wochen vor dem Hintergrund der Geschehnisse und Entwicklungen in der Welt nach einem Zugriff gesucht, den wir künstlerisch und ethisch vertreten können.
An der Botschaft des Projekts halten wir weiterhin fest: Geschichten, die von Terror und Gewalt und dem Weg ihrer Überwindung erzählen. Und sie verdienen alle Sorgfalt. Jedoch sind wir in der Kürze der Zeit zu keinem künstlerisch vertretbaren Ergebnis gekommen. Somit haben wir uns gestern Abend gemeinsam im Einverständnis mit dem Team dazu entschieden, die Produktion schweren Herzens abzusagen.
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Mexiko 2013. Ein Drogenkartell entführt einen Schweizer Zen-Mönch. Es ist ein altbewährtes Tauschgeschäft: Freiheit gegen Geld. Doch dieses Mal droht der Plan nicht aufzugehen.
«Bullet Zen» erzählt die Geschichte zweier ungleicher Menschen. Auf der einen Seite steht die gewaltverherrlichende, nach Reichtum und Macht strebende Kultur der Narcos, auf der anderen die asketische Philosophie des Zen. Einzig die Pistole, eine Schweizer SIG P220, die der Narco in einer täglichen Tortur auf sein Gegenüber richtet, verbindet die Ungleichen. Der Mönch kennt sie aus der Schweizer Armee. Die Kugel im Lauf wird zum Ausgangspunkt einer zaghaften Annäherung und droht ihr zugleich ein Ende zu setzen.
Ein mexikanisch-schweizerisches Regieteam bringt die auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte auf die Bühne und befragt das Potenzial der buddhistischen Lehre im Kontext von Gewalt und Unterdrückung. Kann sie Antworten auf die krisengeschüttelte Gegenwart liefern? In der nicht enden wollenden Spirale aus Dopamin, Terror und Meditation entsteht eine sinnliche Parabel für eine Welt am Abgrund.
Sprachen Deutsch/Englisch
Zeitraum: 04. November - 14. Dezember 2023
Unterstützt durch Ernst Göhner Stiftung, Landis & Gyr Stiftung
Dank an René van den Berg (Schuhmacher), Ardita Fetish Fashion (Latex Schneiderei)
Mit
Yara Bou Nassar, Lukas Kubik, Melina Pyschny
Produktionsteam
Künstlerische Leitung: Rodo Guadarrama, Lukas Kubik, Eneas N. Prawdzic
Bühne: Rodo Guadarrama
Kostüm: Daphne Karstens
Musik: Jomi Delgado
Video: Juan Ferrari
Regieassistenz: Sophia Senn
Bühnenbildassistenz: Noé Wetter
Kostümassistenz: Flurina Vieli