un/safe spaces

Reihe von und mit Kijan Espahangizi vom Institut Neue Schweiz INES

sind sie auch beunruhigt über den grad der polarisierung und selbstverstärkende empörungsspiralen in politik und medien, gerade bei themen wie migration, integration, und rassismus? müde von öffentlichen debatten, die meinungsbildung nur simulieren? erschlagen von immer mehr talkshows und hashtags zu reizwörtern wie identitätspolitik, rassismus und diskriminierung? verspüren sie auch den wunsch, auf der richtigen seite zu stehen und zu einer besseren welt beizutragen? ahnen sie, tief in ihrem inneren, dass die dinge komplizierter sind? wünschen sie sich einen sicheren raum, in dem ihnen menschen mit respekt, offenem geist und zurückhaltung im urteil begegnen? wünschen sie sich trotzdem unsicherheit, einen raum, in dem den spannungen, differenzen und widersprüchen der heutigen gesellschaft platz finden – auch diejenigen, die uns selbst durchziehen?

dann gibt es eine gute nachricht: in der dreiteiligen reihe un/safe spaces mit kijan espahangizi, dem historiker, aktivisten und ko-präsidenten des instituts neue schweiz ines, geht die auseinandersetzung um migration, integration und rassismus eine ebene tiefer. ausgangspunkt sind keine pressierenden medienereignisse, sondern grundlegende dimensionen menschlicher existenz im weltverbesserungsgeschäft: wut und verletztheit, schuld und scham, hoffnung und solidarität.

folge 1: wut (24. november 2019)
den auftakt bildet ein gespräch mit der geschlechterforscherin, soziologin, feministin und autorin franziska schutzbach zu wut – wut als folge von ungerechtigkeit, als katalysator von aktivismus und selbstverstärkender prozess, der sich, einmal in gang gesetzt schwer wieder abschütteln lässt.

folge 2: schuld | gast: sozialanthropologe rohit jain (12. märz 2020)

im heutigen rassismus lebt der kolonialismus von gestern fort. die klimakrise baden nicht die aus, die sie verursacht haben. die langen schatten der vergangenheit prägen unsere gegenwart. sie bestimmen, wie privilegien, macht und leid verteilt sind. wie gehen wir mit diesem historischen erbe um? wer muss/ kann die verantwortung übernehmen? wird «schuld» über generationen weitergegeben? wer hat anspruch auf wiedergutmachung? wie persönlich kann/ muss die auseinandersetzung werden? ausgehend von dem umgang mit der kolonial- und migrationsgeschichte der schweiz fragen wir auch: wohin führt der kurzschluss von geschichte, gegenwart und zukunft? lässt sich historische verantwortung auch anders verstehen, jenseits von identitätspolitik, von profiteur/opfer-logiken oder dem medienwirksamen abarbeiten an «alten weissen männern», «boomern» und anderen «schuldigen»?

 

zeitraum:                    24. november 2019– 12.märz 2020

ort:                              neumarkt saal

partner:                      ines

Produktionsteam

Von und mit: Kijan Espahangizi

Gäste: Rohit Jain, Franziska Schutzbach

Kijan Espahangizi