Tag 34:
Dernière in der Chorgasse, danke Theater Neumarkt für die Zeit bei euch, schön war es, eine Besucherin sagt, danke für die Nähe zu den Tauben, eure Tauben sehen ganz anders aus als Stadttauben, ich denke, das liegt auch am guten Licht das der Martin gehängt hat und am guten Futter natürlich und am Theaterraum auch, die Tauben haben etwa drei Babys fast um den Verstand gebracht und ihre Herzen zum hüpfen und rasen, einer wollte bei und mit den Tauben meditieren, eine die Taube mit nach Hause nehmen und wiederum einer meinte, wir sollen mit den Tauben Zungenküssen, im Unterschied zu kleinen Katzen und Hunden, meinte er, die von ihren Eltern geleckt und darum später gerne gestreichelt werden, mögen das die Tauben nicht, denen wird von klein auf ein Schnabel in den Rachen gesteckt, daher die Idee mit dem Zungenküssen, ja, vielleicht hat er recht, sie wollen wirklich nicht gestreichelt werden die Tauben. Und sind wir jetzt die arten-übergreifende Company? Der Wildhüter der Stadt Zürich sagt er möge Tauben nicht, er erzählt für alle Haustiere (unsere Tauben sind Zuchttauben und somit Haustiere) gibt es Haltebestimmungen, nur für Tauben nicht, die mag wirklich keiner, denke ich, ausser ein paar Züchter und darunter vielleicht gerade mal eine Züchterin und zwei Künstler*innen die zusammen mit Tauben eine Theatercompany gründen und noch die Anne Linke, die sich für taubenfreundliche Architektur im Stadtraum einsetzt. Medienkonferenz des Bundesrates, wir können weiterarbeiten, wann kommt der Lockdown, der Schlaf bleibt weg, Tauben einfangen, wir ziehen für zwei Wochen an die Gessnerallee, in 'die Wurzel der Welt' von Emanuele Coccia lesen, das hilft immer. Er schreibt über Pflanzen und über unser Verschränktsein in der Welt. Durch das Atmen wird die Luft zu dem, was in uns enthalten ist, und umgekehrt, was in uns enthalten war, wird zu dem was uns enthält dank der Pflanzen und die sind immer am gleichen Ort, lass es mich tun wie die Pflanze und ich denke an eine Zeile aus einem Gedicht von Eveline Hasler für ihre kranke Schwester, meine Mutter, sie schrieb: wo dein Körper auch sein mag, verbunden sind wir durch den Atem.