Ministry for the Future

AUSVERKAUFT / Episode 2: Aussterben


Wir schliessen uns unterirdischen Netzwerken an, sowohl sozialen als auch biologischen. Das Ministerium hat wichtige Erfolge erzielt, aber die politischen Spannungen zwischen der Kohlenstofflobby und den Umweltaktivisten eskalieren immer noch um die zentrale Frage: Welche Ziele rechtfertigen welche Mittel? Minister Yram gerät mitten ins Geschehen. Aber der wahre Protagonist ist der zweitgrößte Kohlenstoffrecycler und grosse Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise: Mykorrhiza-Pilznetzwerke.
Was bedeutet es, eine Art zu verlieren? Der Minister fordert eine grundlegende Orientierung. Von allen besorgniserregenden Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist der Verlust der biologischen Vielfalt bei weitem der unumkehrbarste. Daher sollte der Schutz nicht verhandelbar sein. Aber nicht jede Art hat die gleiche Lobby. Charismatische Megafauna und oberirdisches Leben haben im letzten Jahrhundert die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich gezogen und es wurden Schutzbemühungen mobilisiert. Aber was ist mit den verborgenen Akteuren? Wie schützen wir das, was wir nicht sehen und kaum kennen?
Manche nennen sie die Korallenriffe des Bodens, andere sprechen von unterirdischen Regenwäldern: Der Boden und die darin enthaltenen Mykorrhiza-Pilznetzwerke beherbergen eine unvorstellbare Artenvielfalt, die in faszinierender systemischer Zusammenarbeit mit ganzen Ökosystemen steht. Pflanzen versorgen die Pilznetzwerke mit Kohlenstoff im Austausch gegen andere Nährstoffe – was die Mykorrhiza-Netzwerke zu zentralen Kohlenstoffrecyclern macht. Doch es treten Risse in den Pilzen auf. Landwirtschaftliche Praktiken, Zerstörung von Lebensräumen, extreme Temperaturen: All dies bedroht das massenhafte Aussterben im Untergrund.
Haben Pilze eine Lobby, und wenn nicht: Brauchen sie eine? Was ist mit Algen? Bakterien? Was kann die Politik für Pilze tun? Müssen wir die Landwirtschaft überdenken und eine neue Agrarökologie entwickeln? Sollten Wälder technisch verändert werden – oder sogar künstlich am Leben erhalten werden? Was wäre, wenn Pilzen der gleiche Schutzstatus wie Tieren gewährt würde?
Eine Anhörung im Namen der unsichtbaren und unbekannten Vielfalt.


Wann 28. März, 19 Uhr 
Wo Central, vor der Polybahn-Station neben dem Brunnen 
Dauer Ca. 2 Stunden
Sprache English

Mit Dr. Dennis Hansen (Naturhistorisches Museum der UZH), Marionna Schlatter (Pilzkontrolleurin und Vizepräsidentin der Grünen Partei Schweiz) und weiteren Gästen

Konzept Yael Borofsky, Georgia Drew, Charlotte Müller, Eneas N. Prawdzic, Julia Reichert, Sascha Ö. Soydan, Linus Truninger und Mario Wimmer 
Produktionsdesign Birke Beyer, Bettina Bessenyei, Juhee Han, Emily Hugger, Luca Ihns, Josephine Leicht, Ewa Wasilewska, Verena Zenker und Studierende der HfG Karlsruhe (Leitung: Prof. Constanze Fischbeck
Dramaturgie Julia Reichert und Eneas N. Prawdzic (Proberaum Zukunft) 
Produktionsassistenz Linus Truninger

Eine Kooperation von Collegium Helveticum, Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, proberaum zukunft und Theater Neumarkt Zürich

zur Produktion
  • datum

    28 März 2025

  • uhrzeit

    19:00

  • preis

    CHF 45.-/30.-/15.-

  • orte

    Central Zürich