Mehr als eine Bühne

Mitten im Niederdorf in der Zürcher Altstadt, nur wenige Schritte vom geschäftigen Neumarkt entfernt, befindet sich eines der traditionsreichsten Schauspielhäuser der Schweiz. Das heutige Theater Neumarkt hat seine Wurzeln im frühen 18. Jahrhundert: 1742 errichtete die Kaufmannszunft «Gesellschaft zur Meisen» im ehemaligen Kornhaus einen repräsentativen Bau, der schon bald zum Ort für geselliges Beisammensein, öffentliche Debatten und künstlerische Darbietungen wurde.

Seit 1966 ist das Haus offiziell als städtisches Schauspielhaus etabliert – und seither prägt es die Zürcher Theaterlandschaft als zweite Bühne neben dem Schauspielhaus Zürich. Von Beginn an verstand sich das Neumarkt als Ort der Auseinandersetzung: Hier wurden neue Texte und innovative Arbeitsformen erprobt, politische Fragen gestellt, gesellschaftliche Diskurse auf die Bühne gebracht.

Im Laufe der Jahrzehnte hat das Theater viele künstlerische Handschriften erlebt – von avantgardistischen Experimenten über literarisch-poetische Formen bis hin zu internationalen Gastspielen. Immer wieder war und ist das Neumarkt ein Resonanzraum für die Gegenwart, ein Ort, an dem sich gesellschaftliche Brüche und Aufbrüche spiegeln.

Heute steht das Theater Neumarkt für eine offene Kunst, ein starkes Ensemble, das die Stadt widerspiegelt und die Menschen verbindet. Mit seinem geschichtsträchtigen Haus im Herzen der Altstadt und seiner zugleich zeitgenössischen Ausrichtung verbindet es Vergangenheit und Zukunft, Tradition und Aufbruch.