Whistleblowerin/Elektra
Dokumentarisches Theater mit Operngesang
als yasmine motarjemi in vevey ihre stelle als corporate food safety manager antritt, ist sie hochmotiviert, gut ausgebildet, ihre expertise international anerkannt. wer in der nahrungsmittelsicherheit arbeitet, muss genau sein. die vorgaben, die entwickelt werden, haben weltweit auswirkungen, im besten fall verursachen fehler bauchschmerzen, im schlimmsten fall sterben kinder. dass es im börsenkotierten konzern auch gegenwind gibt, gehört zum job. dann wird aus gegenwind mobbing: ihre arbeit wird verunmöglicht, sie arbeitet weiter, schlägt alarm, macht weiter. irgendwann liegt eine kündigung auf dem tisch. und eine abfindung. das geld wird sie nicht nehmen. 15 jahre später entscheidet das gericht zu ihren gunsten. eine frau zieht gegen den grössten nahrungsmittelkonzern der welt vor gericht, allein. wie die antike elektra aus der oper von strauß kann sie zu unrecht nicht schweigen. aber whistleblowing hat seinen preis.
mona somm kann ein lied davon singen – genau genommen eine arie, die als eine der herausfordernsten der musikgeschichte gilt. ein abend mit und über frauen, die den mund aufmachen.
Subtitled in English
wiederaufnahme im dezember 2021 im neumarkt, saal
das zusammenspiel aus schauspiel und einsprengseln von oper bekommt eine dringlichkeit, eine tragische grösse, weil in der musik auch die ganze emotionalität raus kann, die die managerin yasmin motarjemi sich verbietet. sascha özlem soydan spielt das sehr stark, sehr eindringlich – da kann einem diese hässliche businessgeschichte durchaus an die nieren gehen. (srf 2 kultur)
foto: njazi nivokazi
Mit
Mona Somm, Sascha Ö. Soydan
Produktionsteam
Konzept & Regie: Anna-Sophie Mahler
Regieassistenz: Sarah Calörtscher
Ausstattung, Kostüme: Sophie Krayer
Recherche & Konzept: Sylke Gruhnwald
Musikalische Bearbeitung: Stefan Wirth
Sound Design: Marcel Babazadeh
Dramaturgie & Konzept: Julia Reichert
Bühnenmitarbeit & Ausstattungsassistenz: Lea Niedermann