warten auf: warten auf godot
Ein Baum mit entfernten Darstellern
warten auf godot kommt doch nicht. oder noch nicht. die spieler vom theater hora müssen wegen corona im homeoffice bleiben – dabei hätten sie gerade mit spieler*innen aus dem neumarkt samuel becketts «warten auf godot» geprobt. das ist ein klassiker über sinn und unsinn der menschlichen existenz, bei dem wladimir und estragon warten und godot nicht kommt. in dem stück steht: «nur der baum lebt.»
wir glauben daran, dass godot noch kommt. vielleicht noch nicht heute. aber morgen bestimmt. oder im frühling. deshalb hören wir auch nicht auf. wir können nicht. das passt ja gerade auch, warten. und: warten ist gut, da kann man tee trinken.
wie der hora-spieler robin gilly sagt:
«ich warte gerne auf auflauf.
ich warte noch gerne auf meinen linken schuh.
ich warte auf eine kalte suppe.
ich warte auf ein schönes leben.
ich warte gerne.
auf mein linkes ohr.»
wir sind jetzt experten fürs warten. also laden wir statt zu einer theateraufführung zu einer theatralen installation ein, mit schatten all dessen, was war, und spuren davon, was sein wird, wenn‘s kommt.
eine koproduktion mit dem theater hora – stiftung züriwerk
«das corona-metatheater: das ist möglicherweise eines der neuen pandemischen formate dieser herbstsaison, an die man sich später mal erinnern wird. das spiel über das spiel, das nicht realisiert werden konnte. ‹nur der baum lebt›, sagt wladimir mal bei beckett. das nimmt das neumarkt zum ausgangspunkt für eine kurze, leichtfüßige ‹godot›-reflexion so gut wie ohne live-präsenz auf der bühne, dafür im spiel mit den im doppelsinn ‹entfernten› darstellern. und mit all dem in sich kreisenden schabernack kommt diese ‹godot›-skizze beckett näher als manche breit ausgespielte, fette vollinszenierung.» nachtkritik
Mit
noha badir, alireza bayram, robin gilly, matthias grandjean, lucas maurer, Sascha Özlem Soydan
Produktionsteam
Konzept & Regie: Nele Jahnke (Theater Hora) & Manuel Gerst (Monster Truck)
Ausstattung: Manuel Gerst
Konzept & Dramaturgie: Julia Reichert
Regieassistenz: Kenza Nessaf
Ausstattungsassistenz: Leonie Müller
Technische Beratung : Alexander Buers
Sound: Rolf Laureijs
Video: Robert Meyer